Barbara Müller
Home, sweet Home
Barbara Müller

Home, sweet Home

Schulkultur und Stadtraum

Kurzbeschreibung

Im Schuljahr 2012/13 arbeiteten alle drei Dortmunder Netzwerkschulen zum Thema „Home, sweet Home“. Rund um das Thema „Heimat“ wurden Projekte mit Künstlerinnen und Künstlern und Kulturinstitutionen der unterschiedlichsten Sparten geplant, konzipiert und durchgeführt. Den Abschluss bildete eine gemeinsame Präsentation in einem kommunalen Veranstaltungsraum. Über 100 Schülerinnen und Schüler zeigten auf der Bühne des Fritz-Henßler-Hauses in Dortmund Choreografien, Theaterszenen und akrobatische Kunststücke. Im Foyer fand eine Ausstellung von Objektkästen und Gemälden statt.

Ort

Dortmund

Beteiligte Klassenstufen

5 bis 8

Thema

Heimat

Beteiligte Schülerinnen und Schüler

ca. 100

Projektdauer

Schuljahr 2012/13

Durchführungsorte

In den Schulen
im Ballettzentrum und einem kommunaler Veranstaltungsort

Beteiligte Lehrkräfte

Jährlich ca. 25
im Theater-Spielprojekt je 7
7

Kulturagent

Barbara Müller

-

Im Schuljahr 2012/13 fanden in allen drei Kulturagentenschulen des Dortmunder Netzwerks künstlerische Projekte zum Thema "Home, sweet Home" statt. Den Abschluss bildete eine gemeinsame Präsentation in einem kommunalen Veranstaltungsraum. Nicht nur in den einzelnen Projekten, sondern vor allem in der gemeinsamen Abschlusspräsentation steckten viel Engagement und unzählige Stunden zusätzlicher Arbeit. War es das wert? Was hat das gemeinsame Oberthema für das Netzwerk gebracht? Diente es womöglich als Katalysator? Wenn ja: wofür? Und welchen weiteren Effekt hatte die öffentliche Präsentation für die Kulturagentenschulen?

Die drei Schulen des Dortmunder Schulnetzwerks haben bei aller Unterschiedlichkeit zwei nicht zu übersehende und bedeutsame Gemeinsamkeiten: Es sind Schulen in multikulturell geprägten Stadtteilen mit Schülerinnen und Schülern aus vielen verschiedenen Ethnien. Außerdem verfügt keine der drei Schulen über eine repräsentative Aula oder einen anderen geeigneten Raum für ambitionierte Präsentationen vor einem größeren Publikum.

Schulübergreifende Projekte initiieren

Ihnen eine Bühne zu verschaffen, das hatte ich mir zu Beginn meiner Tätigkeit als Kulturagentin vorgenommen, und aus diesem Grund lag es nahe, Kunstgeld-Projekte zu initiieren, die schulübergreifend vorgestellt werden können, um das Schulnetzwerk zu stärken und in der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Bereits im März 2012 habe ich deshalb den drei Kulturbeauftragten vorgeschlagen, dass im Schuljahr 2012/13 an allen drei Schulen Projekte zum Thema "Home, sweet Home" stattfinden und deren Ergebnisse Mitte 2013 gemeinsam öffentlich gezeigt werden könnten.

Bei meinen Schulbesuchen, in Gesprächen mit den Lehrenden und der Schülerschaft hatte ich festgestellt, dass die Gratwanderung zwischen Heimatgefühl und Fremdsein junge Menschen stark beschäftigt. Die Suche nach Identität, Herkunft und den damit verbundenen Werten spielt eine große Rolle in ihrem Denken, Handeln und Leben. Denn auf dem Weg zum Erwachsenwerden entwickelt sich ein ausgeprägtes Bedürfnis nach eigener Identität, das häufig mit dem Wunsch einhergeht, sich abzugrenzen und die eigene Herkunft zu betonen.

Identität, Wohnort und interkulturelles Leben

Inhaltlich sollten die "Home, sweet Home"-Projekte also um zentrale Fragen nach Herkunft und Heimat kreisen. Im Mittelpunkt würde die aktive und erlebte Auseinandersetzung mit Identität, Wohnort und interkulturellem Leben sowie die aktive Suche und Entwicklung von persönlichen Lebensperspektiven stehen.

Regina Nizamogullari, Kulturbeauftragte der Anne-Frank-Gesamtschule, bemerkte: "Das Thema ,Home, sweet Home" bot eine große inhaltliche Bandbreite: Heimat als ganz privates tägliches Erleben oder als abstraktes, politisches Phänomen. Die kulturelle Vielfalt unserer Schülerinnen und Schüler konnte hierbei gut als Lernressource genutzt werden, und das Thema war für alle Altersstufen geeignet. So bot es Erarbeitungsreize für ganz unterschiedliche Fächer, und die Kolleginnen und Kollegen konnten es gut im Unterricht verankern, daher war es sehr attraktiv und wurde gern akzeptiert. Außerdem entstanden bisher unübliche Kombinationen von Fächern, die erfolgreich waren, beispielsweise bei den Guck-Kästen mit dem Blick auf oder in meinen Lieblingsort – einem fächerübergreifenden Projekt in ,Darstellen und Gestalten" und ,Kunst"."

Außer den inhaltlichen Zielen stand auch die Außenwirkung der Schulen im Fokus: Die Schulen wollten sich in der Öffentlichkeit als Schulen mit kulturellem Profil zeigen. Die Schülerinnen und Schüler würden ihre Projektergebnisse außerschulisch und einer größeren Öffentlichkeit präsentieren, das Kulturagentenprogramm sollte mehr in die Wahrnehmung der kulturell interessierten Dortmunder Öffentlichkeit rücken.

Kooperationspartner finden!

Im Vorfeld hatte ich bereits mit möglichen Kooperationspartnern erste Kontakte geknüpft, Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturinstitutionen gebeten, Projektskizzen und -ideen zu entwickeln und vorzuschlagen. Daraus erstellte ich einen Katalog, den ich den Schulen und interessierten Lehrerinnen und Lehrern als Anregung und Inspiration zur Verfügung stellte. Mein Vorschlag stieß auf allgemeine Zustimmung, und wir begannen mit der konkreten Planung von Projekten.

Einige der ursprünglich angedachten Vorschläge wurden realisiert, neue kamen hinzu. Jede Schule und alle beteiligten Lehrerinnen und Lehrer planten Projekte, an denen sie Interesse hatten und die in den jeweiligen schulischen Kontext und die Kulturfahrpläne passten. Hinzu kamen solche, die teilweise auch ohne Beteiligung externer Künstlerinnen und Künstler im Unterricht durchgeführt wurden. Es fanden Projekte in den Sparten Musik, Zirkus, Tanz, Theater und Bildende Kunst statt:

Anne-Frank-Gesamtschule

"Hier fühle ich mich zuhause": Bau von Guck-Kästen mit dem Blick auf oder in meinen Lieblingsort des 6. Jahrgangs. Ein fächerübergreifendes Projekt in "Darstellen und Gestalten" und "Kunst" der Lehrerinnen Julia Jünemann und Natalie Brückmann.

Europaschule und Martin-Luther-King-Gesamtschule

"heimat_tanz": Ein Tanzprojekt unter der Leitung der Balletttänzerin Irene Ebel und des Balletttänzers Joeri Burger des 7. Jahrgangs der Lehrerinnen Christina Kiefert und Angela Backhaus.

Europaschule

"Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten": Ein Theaterprojekt zum Thema "Dortmund" mit der Schauspielerin Sibylle Mumenthaler und der Autorin Heike Wulf des 10. Jahrgangs der Lehrerinnen Jennifer Büchner und Nicole Reitz.

"U-Ward": Eine musikalische Revue zum Thema "Ruhrgebiet" mit dem Saxophonisten Mathis Greiff des 12. Jahrgangs des Lehrers Holger Kuhmann.

"Tanz und Gefühl": Ein HipHop-Tanzprojekt mit dem Choreografen Christopher Greiffenbach des 8. Jahrgangs der Lehrerin Christina Kiefert.

Martin-Luther-King-Gesamtschule

"MaLuKiZ": En Zirkusprojekt mit den Künstlern Anahika Khakaban & Marvin Kuster vom Zirkus Fritzantino Dortmund des 5. bis 8. Jahrgangs mit der Lehrerin Katrin Fuhrmann.

Die beteiligten Schülerinnen und Schüler nahmen aktiv an den jeweiligen Projekten teil, die zumeist während des gesamten Schuljahrs durchgeführt wurden. Ausnahmen bildeten das Tanzstück "Tanz und Gefühl" sowie das schulinterne Projekt "Hier fühle ich mich zuhause", die für einen kürzeren Zeitraum konzipiert waren. Auch die Durchführungsformate variierten nach Anforderung und Planung der Vorhaben: Einige fanden im Unterricht statt, andere als AG, die meisten davon in den Schulen. Da beim Tanzprojekt "heimat_tanz" zwei Schulen kooperierten, wurden die Proben im Ballettzentrum durchgeführt, das geografisch ungefähr in der Mitte liegt.

Proben zum Projekt "heimat_tanz" im Rahmen von "Home, sweet Home"
Foto: Regina Nizamogullari

Veranstaltungsraum finden!

Die Vorbereitungen für die Präsentation begannen bereits kurz nach dem Start der Einzelprojekte. Die Anforderungen an einen geeigneten Veranstaltungsraum waren hoch: Platz für über 100 Akteurinnen und Akteure auf und hinter der Bühne, die für Tanzdarbietungen geeignet sein musste. Des Weiteren brauchten wir ausreichend Zuschauerplätze, eine möglichst günstige Verkehrsanbindung und einen gewissen Bekanntheitsgrad des Veranstaltungsortes, zeitliche Kapazitäten im Haus für Proben, Aufbau und Veranstaltung, ein Team aus Veranstaltern und Technikern, das sich auf eine schulische Aufführung einlässt, und vieles mehr.

Eine Anfrage ergab, dass "Home, sweet Home" im Fritz-Henßler-Haus herzlich willkommen sei, und nachdem meinem offiziellen Raumnutzungsantrag zugestimmt wurde, hatte unsere Präsentation ihre Bühne.

Das Fritz-Henßler-Haus ist ein kommunales und sehr bekanntes Veranstaltungshaus in Dortmund. Es ist die größte Einrichtung des Jugendamts für Kinder, Jugendliche und Familien. Es nimmt sowohl zentrale Aufgaben für das gesamte Stadtgebiet wahr als auch die einer Jugendfreizeitstätte für junge Menschen der Innenstadt. Das Haus verfügt über drei Veranstaltungssäle unterschiedlicher Größe und Ausstattung sowie über verschiedene Gruppenräume. Neben der pädagogischen Arbeit bilden soziokulturelle Veranstaltungen und Projekte in Zusammenarbeit mit Vereinen, Trägern der freien Jugendhilfe und vielen anderen Kooperationspartnern einen Schwerpunkt.

Fragen und Herausforderungen

Die Vorbereitungsgruppe von "Home, sweet Home", die hauptsächlich aus der Kulturagentin und den Kulturbeauftragten bestand, traf sich mindestens einmal monatlich und kurz vor dem Aufführungstermin noch häufiger, um die Veranstaltung zu organisieren und zu koordinieren. Es galt, viele Fragen und Herausforderungen zu meistern: Planung von Proben vor Ort, Absprachen mit den Licht- und Tontechnikern, Einladung zum Pressetermin, Erstellung einer Pressemappe, Planung des Programmablaufs und der Moderation, Absprachen mit Interviewpartnern, Einladungen an Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und des Regionalen Bildungsbüros, Transporte von Material und Menschen, Klärung von Versicherungsfragen, Catering, Werbung innerhalb der Schulen und vieles andere mehr.

17 Monate nach meinem Themenvorschlag, nach vielen Vorbereitungstreffen, mehreren schulinternen Besprechungen, unzähligen E-Mails, nach diversen Auf und Abs mit Künstlerinnen und Künstlern und Technikern kam "Home, sweet Home" am 6. Juli 2013 endlich im Fritz-Henßler-Haus zur Aufführung. Die beiden Dortmunder Zeitungen hatten unsere Veranstaltung ausführlich und mit einem Foto angekündigt. Über 100 Schülerinnen und Schüler zeigten auf der Bühne Choreografien, Theaterszenen und Akrobatik. Im Foyer fand eine Ausstellung von Objektkästen und Gemälden statt.

"Home, sweet Home" stellte eine organisatorische und logistische Herausforderung dar, die nur durch den engagierten und zusätzlichen Einsatz vor allem auch der Kulturbeauftragten und anderer Lehrerinnen und Lehrer zu leisten war. Diese zusätzliche Belastung ist nicht zu unterschätzen, zumal viel Zeit dafür auf die eigentlich arbeitsfreien Samstage fiel.

Hinzu kamen versicherungstechnische Hürden des Veranstaltungshauses, mit denen niemand gerechnet hatte. Das Fritz-Henßler-Haus hatte Bedenken wegen der sicheren Anbringung eines schuleigenen Trapezes. Eine Lösung des Problems schien es zu sein, das Schultrapez zu verlängern. Es stellte sich jedoch heraus, dass es weder zeitlich noch finanziell möglich war, Verlängerungen für das Trapez anfertigen zu lassen und eine Abnahme des Trapezes inklusive Verlängerung und Haken durch den TÜV zu gewährleisten. Daraufhin wurde die Trapeznummer nach langem Hin und Her und sehr zur Enttäuschung der Kunstschaffenden und der Schülerinnen und Schüler abgesagt. Ich beschreibe diesen Fall so ausführlich, da ich davon ausgehe, dass bei jeder noch so gut vorgeplanten Veranstaltung unerwartete Schwierigkeiten auftauchen können und gelöst werden müssen.

100 Schüler - großer Auftritt

Motivierte Lehrerinnen und Lehrer, engagierte Künstlerinnen und Künstler, hilfsbereite Kolleginnen und Kollegen, gelassene Techniker und einige andere unersetzliche Menschen trugen dazu bei, dass fast 100 Schülerinnen und Schüler auf der Bühne ihren großen Auftritt hatten. Trotz hochsommerlicher Temperaturen war das Haus gut gefüllt. Auf und hinter der Bühne ging ein Virus mit den Symptomen Lampenfieber und Begeisterung um, der äußerst ansteckend war und bis ins Publikum hineinwirkte. Insgesamt war es ein toller Abend mit hochkonzentrierten Darstellerinnen und Darstellern, die ihr Bestes gaben, einer super Stimmung und Erleichterung, Freude und Zufriedenheit nach der Show. Nicht zu vergessen: Erschöpfung sowie unzählige Überstunden.

Zum Gelingen des Projekts trugen vielfältige Aspekte bei. Zum einen sicherlich die Tatsache, dass ich bei der Planung und Durchführung der Veranstaltung viele Kompetenzen aus meiner Zeit als freie Schauspielerin, Regisseurin und selbständige Projektmanagerin einbringen konnte. So habe ich nicht nur meine persönlichen Kontakte zum Fritz-Henßler-Haus und zur örtlichen Presse genutzt, sondern konnte auch auf mein Know-how im Veranstaltungsmanagement und in der Moderation von komplexen Veranstaltungen zurückgreifen. Darüber hinaus hat es sich als günstig erwiesen, dass Absprachen mit allen Beteiligten immer schriftlich festgehalten und zeitliche Abläufe und Fristen frühzeitig kommuniziert wurden.

Da die Präsentation kurz vor den Sommerferien stattfand, war es aufgrund schulischer Termine nicht möglich, mit allen Beteiligten eine Reflexion durchzuführen. Stattdessen führte ich viele Einzelgespräche mit Lehrerinnen und Lehrern, Schulleitern, Künstlerinnen und Künstlern, Schülerinnen und Schülern.

Die Rückmeldungen zeigten: Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Künstlerinnen und Künstler, die Ansprechpartnerin des Veranstaltungsortes sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadt waren hochzufrieden mit der gelungenen Schau und der damit verbundenen Präsentation der Netzwerkschulen in der städtischen Öffentlichkeit.

Deutlich wurde allerdings auch einmal mehr, dass sich eine Veranstaltung in der Größe von "Home, sweet Home" nur durch extremes Engagement von Lehrerinnen und Lehrern und die Unterstützung und Beratung durch externe Künstlerinnen und Künstler und Projektleitende durchführen lässt, da es hohe Anforderungen an zeitliche, professionelle und finanzielle Ressourcen stellt.

Auch wenn damals und heute die positiven Gefühle und Erinnerungen überwiegen, drängen sich die Eingangsfragen meines Artikels erneut auf: War es das wert? Was hat das gemeinsame Oberthema für das Netzwerk gebracht? Diente es womöglich als Katalysator? Wenn ja: wofür? Und welchen weiteren Effekt hatte die öffentliche Präsentation für die Kulturagentenschulen? Die Antwort lautet ohne Einschränkung: "Ja, es war den ganzen Aufwand wert!"

Die Erfolgsfaktoren

Die Erfolgsfaktoren von "Home, sweet Home" waren die folgenden:

Das Projekt und die Präsentation konnten auf mehreren Ebenen vielfältige Wirkungen erzielen und Prozesse in Gang setzen. Das gesamte Projekt hat der Lehrerschaft sowie den Schulleitern verdeutlicht, wie wichtig kreatives Arbeiten innerhalb von Schule für die Schülerschaft sein kann, da es die kreative Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen und Themen fördert und deren Ergebnisse die Teilhabe am öffentlichen kulturellen und städtischen Leben ermöglichen.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler haben nicht nur einen Veranstaltungsort kennengelernt, sondern sich diesen mit ihren Ergebnissen angeeignet und sich als Kultur produzierende Mitglieder einer städtischen Gemeinschaft erlebt und dargestellt.

Das gemeinsame Oberthema hat dazu geführt, dass die Schülerinnen und Schüler begriffen, dass sie mit ihren Fragen nach Heimat und Identität nicht allein, sondern Teil einer großen Gemeinschaft sind.

Katrin Fuhrmann, Kulturbeauftragte der Martin-Luther-King-Gesamtschule, bestätigte: "Nicht nur, dass das äußere beziehungsweise innere Bild der Martin-Luther-King-Gesamtschule durch ,Home, sweet Home" positiv verändert wurde. Darüber hinaus ist die Zirkus-AG, die für alle Jahrgänge zugänglich ist, fester Bestandteil unseres Schullebens geworden. Außerdem ist zu beobachten, dass sich das Projekt positiv auf die Identifikation und die sozialen Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler ausgewirkt hat. ,Home, sweet Home" hat mich darin bestätigt, welchen positiven Einfluss kreative Projekte auf das Wir-Gefühl einer Gemeinschaft und das Selbstkonzept jedes Einzelnen haben.

Svenja Ahlers und Johannes Köppen, Kulturbeauftragte und Schulleiter der Anne-Frank-Gesamtschule, resümierten: "Die Produkte der Schülerinnen und Schüler wurden nicht nur innerhalb der Schule präsentiert, sondern erhielten durch den öffentlichen, außerschulischen Präsentationsabend einen ganz besonderen Stellenwert. Mittlerweile identifizieren wir uns immer mehr als ,Kulturschule" und möchten daran arbeiten, unser kulturelles Schulprofil weiterzuentwickeln."

Das Dortmunder Schulnetzwerk präsentierte sich sehr erfolgreich mit einer vielfältigen Präsentation künstlerischer Projekte mitten in der Stadt. Dies entsprach nicht nur den Kulturfahrplänen, sondern vor allem dem Wunsch und Ziel aller Dortmunder Kulturagentenschulen, ihren Bekanntheitsgrad und ihre Darstellung in der Öffentlichkeit sowie die Öffnung der Schulen zu optimieren.

Gutes Beispiel für das Dortmunder Gesamtkonzept Kulturelle Bildung

"Home, sweet Home" ist auch ein gelungenes Beispiel für das kommunale Gesamtkonzept Kulturelle Bildung in Dortmund. Es vernetzt Akteure, praxisorientierte Konzepte und Projekte in diesem Arbeitsfeld und bietet nachhaltige und zielführende Strukturen. Als Kulturagentin bin ich genau wie meine Schulen Teil dieses Netzwerks, das den Schulen den Raum bietet, den sie brauchen, damit Schulkultur zu Stadtkultur wird. Insofern entspricht die öffentliche Präsentation kultureller Schulprojekte unter anderem auch dem Interesse der Kommune, Schulen als Teil des kulturellen Lebens der Stadt zu sichtbar werden zu lassen.

Die Leiterin des Dortmunder Kulturbüros Claudia Kokoschka stellt fest: "Kunst und Kultur sind bekanntlich nicht die ,Sahne auf dem Kuchen", sondern die Hefe, welche die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen vorantreibt. Das Engagement der Schülerinnen und Schüler verdient es, den ,Ernstfall" der Präsentation an professionellen Kunstorten zu erleben – vor einem möglichst großen Publikum. Ein unvergessliches Erlebnis für die Schülerinnen und Schüler!"

Zum Abschluss des Kulturagentenprogramms hat das Dortmunder Netzwerk erneut eine gemeinsame Präsentation auf die Beine und auf die Bühne gestellt und sich noch einmal als Netzwerk kulturell geprägter Schulen gezeigt und für sich geworben. Anfang Juni 2015 wurden die im Schuljahr 2014/15 durchgeführten Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt. Die drei Kulturbeauftragten, die Künstlerinnen und Künstler und die projektleitenden Lehrerinnen und Lehrer haben die Präsentation gemeinsam mit der Kulturagentin sowie den Schülerinnen und Schülern geplant, organisiert und durchgeführt. Durch diese gemeinsame Arbeit sind die Beteiligten weiter zusammengewachsen, Kontakte konnten vertieft werden, und das Netzwerk präsentierte sich öffentlich unter Anwesenheit der Schülerschaft, der Eltern und Verwandten, den Lehrkräften und Schulleitungen sowie den Vertreterinnen und Vertretern des Kulturbüros und des Regionalen Bildungsbüros.

Anders als bei "Home, sweet Home" wurden die Schülerinnen und Schüler stärker in die Vorbereitungen eingebunden. Sie gestalteten gemeinsam mit einem Künstler Plakate und Flyer für diese Veranstaltung, wählten Fotos für ein Projektemosaik aus und bereiteten sich auf eine Präsentation vor. Bei der Planung der konkreten Aufführung wurden sie sowie die beteiligten Lehrerinnen und Lehrer in Arbeitsgruppen in die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Planung und dramaturgische Konzeption einbezogen. Auf diese Weise ließe sich das hohe Engagement der Beteiligten auf mehrere Schultern verteilen und den Schülerinnen und Schülern noch mehr Detailkenntnis in der kulturellen Projektarbeit eröffnen.